Freibad

Im Spätsommer 1932 beschloss der Gemeinderat auf Vorschlag des Heimat – und Verschönerungsvereins den Bau eines Freibades, um den Ort vor allem für Feriengäste noch attraktiver zu machen. Das Freibad sollte in einer Senke unterhalb des Schützenhauses   nahe dem Bahndamm an  der Kreisstraße nach Schlarpe entstehen. Als einzige Bademöglichkeit im Freien gab es  bis zu dieser Zeit nur der Zechenteich in Delliehausen.127_2715

Bedingt durch die Zusammenlegung der Landkreise Uslar und Northeim  im Oktober 1932 und die damit verbundenen organisatorischen Veränderungen konnte mit dem Bau des Freibades erst im Frühjahr 1933 begonnen werden. Die Nationalsozialisten nutzten nach ihrer Machtübernahme die Gunst der Stunde und stellten in ihrer Propaganda den Bau des Freibades als ihren Beitrag zur Beseitigung der Arbeitslosigkeit und zur Förderung der Volksgesundheit dar. Neben dem Landrat des Kreises Northeim  von der  Schulenburg und Volpriehausens Bürgermeister Klinge nahmen zahlreiche Parteifunktionäre der NSDAP und Einwohner des Dorfes an der Einweihung teil. Das Freibad in Volpriehausen ist nach dem Freibad in Hardegsen das zweitälteste im Landkreis Northeim.

                                     Freibad um 1933 (Foto: Ortsarchiv Volpriehausen)

Das Becken des Freibades war 50 m lang und 12, 50 m breit und  hatte im Schwimmerbereich eine Tiefe von drei Metern. Zum Nichtschwimmerbereich hin  wurde es immer flacher. Es hatte senkrechte Wände mit kleinen Mauerkronen und einen Zementboden und fasste 900 Kubikmeter Wasser. Das Wasser wurde aus dem in der Nähe vorbei fließenden Volperbach  durch ein Kiesbett als Filter in das Becken geleitet. Für die ganz Mutigen gab es zwei ein  Meter  Sprungbretter, für Wettkämpfe standen fünf Bahnen mit einer Breite von jeweils       2, 50 m Breite zur Verfügung. Neben der Liegewiese wurde eine Umkleidebaracke mit Einzelkabinen, einer Brausevorrichtung und einer Toilettenanlage errichtet.

  Ansichtskarte vom Freibadaus dem Jahr 1969 – Foto: Ortsarchiv Volpriehausen

Im Jahre 1963 wurden der Boden und die Wände der Becken erneuert und neue Umkleidekabinen gebaut. Zwei Jahre später wurden bei einem Unwetter weite Bereiche des Freibades von einer Schlammlawine verschüttet und verwüstet, so dass das Freibad geschlossen werden musste.
Da der Fremdenverkehr Anfang der sechziger Jahre für das Dorf immer mehr Bedeutung gewonnen hatte, beschloss der Gemeinderat den Neubau eines beheizten Freibades an der Stelle des alten Schwimmbades. Der Bauantrag für das neue Bad wurde 1967 gestellt. Bereits am 23. Mai 1968 konnte das neue Freibad seiner Bestimmung übergeben werden. Das kombinierte Becken für Schwimmer und Nichtschwimmer hatte eine Länge von 25 m und maß an der breitesten Stelle 13, 50 m. Die Wassertiefe betrug im Sprungteil 3,50 m und im Nichtschwimmerbereich 90 cm. Das separate Planschbecken maß 8 x 12, 50 m und hatte eine Tiefe von 25 cm. Das große Becken hatte fünf Startblöcke für Schwimmwettbewerbe, eine Rutschbahn, ein drei – Meter und zwei ein  Meter  Sprungbretter. Das neue Bad wurde aus hygienischen Gründen über eine Transportleitung mit Wasser aus dem öffentlichen Leitungssystem versorgt. Die Baukosten betrugen für die gesamte Anlage und die Parkplätze ca. 635.000 DM.

In den letzten Jahren wurden eine neue Rutsche, ein Beachballfeld errichtet, um das Freibad attraktiver zu gestalten. Nach der Schließung der Freibäder in Uslar und in Schönhagen ist das Freibad in Volpriehausen das einzige verbliebene Freibad in der Ferienregion Uslarer Land.